Synoptische Übersicht Kurzfrist - täglich 08 und 18 Uhr UTC

syn Vorhersage

Synoptische Uebersicht - Kurzfrist

T
ausgegeben am Dienstag, den 16.04.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:"Aprilwetter", allerdings weitgehend ohne markante Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

 Aktuell ... befindet sich Deutschland im Einflussbereich eines Langwellentroges,der vom Nordmeer bzw. Skandinavien bis nach Mitteleuropa reicht und im Laufe derNacht weiter Richtung Mittelmeerraum amplifiziert. Die Trogachse überquert im Laufe der ersten Nachthälfte noch den Südosten des Landes, während ein weiterer kurzwelliger Randtrog von Norden her zur mittleren Nordsee zieht und den Trog etwas nach Westen ausweitet. Zwischen beiden Geopotenzialgebilden ist im höher aufgelösten Potenzialfeld zumindest in 500 hPa ein flacher Hochkeil auszumachen,der aber kaum für Wetterberuhigung sorgt.Im Bodenfeld hat das für uns wetterbstimmende Tiefdruckgebiet "YUPADEE" inzwischen Nordpolen erreicht, füllt sich weiter auf und zieht Richtung Baltikum/Nordwestrussland. Vom Tief ausgehend reicht eine flache Rinne westsüdwestwärts über die mittleren Landesteile des Vorhersagegebietes bis nach Nordfrankreich. Diese schwenkt im Laufe der Nacht allmählich südwärts und füllt sich mit Annäherung des Höhenkeils weiter auf, so dass der Gradient allgemein auffächert und der heute Abend noch vor allem im Süden in Böen steife bis stürmische Westwind (in den Gipfellagen Sturmböen) im Laufe der Nacht warntechnisch keine relevante Rolle mehr spielt. Lediglich auf den Alpengipfeln gibt es noch stürmische Böen aus Nordwest, die aber nicht unbedingt abgewarnt werden müssen.Vor allem an der Süd und Südwestflanke der Rinne fallen recht verbreitet schauerartige Niederschläge, die sich im Laufe der Nacht von den mittleren Landesteilen allmählich mehr und mehr in die Südhälfte verlagern, zwar nach Durchschwenken des Troges insgesamt an Intensität verlieren, sich allerdings an den Nordwesthängen der Berge, vor allem des Schwarzwaldes und der Allgäuer Alpen, stauen. Dort werden bis Mittwochfrüh recht verbreitet 10 bis 15 l/qm simuliert, in exponierten Staulagen auch bis nahe 20 l/qm.Zugleich wird landesweit nach wie vor maritime Polarluft advehiert, die 850 hPaTemperatur geht im Laufe der Nacht noch etwas zurück auf Werte zwischen knapp 5 Grad im Norden und 2 Grad an den Alpen. Aufgrund der warmen Vorgeschichte (heute Nachmittag im Schwarzwald noch +4 Grad auf 800 m, an den Alpen sogar etwa +7 Grad) dauert es noch etwas, bis die Schneefallgrenze signifikant sinkt, erst in den Frühstunden kann es, je nach Intensität, dann auch bis auf etwa 600 bis 700 m nasse Flocken geben. Für eine nennenswerte Neuschneedecke reicht es somit meist nur in Lagen oberhalb von 800 bis 1000 m, im Hochschwarzwald und in Staulagen der Alpen fallen um 5 bis an die 10 cm, in den Allgäuer Alpen auch um 15 cm.Ansonsten halten sich die Niederschlagsmengen im Westen und Süden in Grenzen (meist weniger, im Bereich von Schauerstraßen mehr als 5 l/qm) und oberhalb von 600 m tritt gebietsweise Glätte durch Schneematsch auf, auch, wenn es in den westlichen und zentralen Mittelgebirgen auch durchaus bis auf 400 m mal ein paarnasse Flocken geben kann.Im Trogbereich dauert die Advektion höhenkalter und somit instabil geschichteterLuftmassen weiter an und verstärkt sich noch mit Annäherung des nächsten Troganteils im Nordwesten, bis Mittwochfrüh sinkt die Temperatur in 500 hPa auf 34 Grad über der Deutschen Bucht und 31 Grad im Südosten. Dennoch klingen die Schauer und einzelnen Gewitter in der Nordhälfte und später auch in den mittleren Landesteilen vor allem aufgrund des Tagesganges erst einmal ab. Lediglich im Nordosten und Osten, vor allem entlang der vorpommerschen Ostseeküste, sorgt ein kurzwelliger Troganteil noch für eine etwas erhöhte Schaueraktivität, ausgangs der Nacht lebt auch im äußersten Nordwesten/Westen die Schauertätigkeit wieder ein wenig auf.Ansonsten gibt es aber vor allem im Bereich der Norddeutschen Tiefebene durchausauch mal größere Wolkenlücken und die Temperatur kann dort auf nahe 0 Grad sinken, in ungünstigen Lagen auch knapp darunter, häufiger tritt Frost in Bodennähe auf. In den übrigen Regionen beschränkt sich Frost auf die höheren Mittelgebirgslagen, meist liegen die Minima zwischen 6 und 1 Grad.

 Mittwoch ... tropft der Kurzwellentrog über der westlichen Nordsee aus und ziehtals CutOff bis zum Abend zum Ostausgang des Ärmelkanals, während sich der Lanqwellentrog weiter in den zentralen Mittelmeerraum ausweitet. Im Kernbereich des Troges bleibt die Luftmasse somit bei uns hochreichend instabil geschichtet mit 34 bis 31 Grad in 500 hPa und 2 bis 4 Grad in 850 hPa.Im Bodenfeld schwenkt die flache ehemalige Rinne über die Alpen hinweg südwärts und es stellt sich eine "flatternde" nordnordwestliche Grundströmung ein mit weiteren kleinräumigen flachen Bodentrögen, die in der Regel an kurzwellige, kaum auszumachende Troganteile in der Höhe gekoppelt sind. Entspreche inhomogen gestaltet sich die räumliche Verteilung der Niederschläge im Vorhersagegebiet, wobei aber zwei Schwerpunktsregionen auszumachen sind: Einerseits weiterhin im Süden und Südwesten, wo die anfangs teils skaligen Niederschläge im Tagesverlaufmehr und mehr Schauerform annehmen, sich aber vor allem an den Alpen weiterhin stauen (mit Mengen über 10 l/qm in 12 Stunden). Andererseits aber auch im Westenund Nordwesten, wo mit Annäherung des CutOffTiefs die Schauertätigkeit im Tagesverlauf auflebt. Aber auch im Osten/Nordosten und in den mittleren Landesteilen sorgen kurzwellige Troganteile und die mit dem Tagesgang zunehmende Labilisierung der Grundschicht (gebietsweise 100 bis 150 J/kg MLCape) trotz gebietsweise stabilerer Einschübe für einzelne Schauer, dennoch gibt es dazwischen durchaus auch Regionen, wo es gebietswiese komplett trocken bleibt (im aktuellen Lauf am ehesten etwa in einem breiten Streifen entlang der Elbe sowie an der Ostsee).Die Schauer können erneut von einzelnen kurze Graupelgewittern begleitet werden;mangels Oberwind treten als Begleiterscheinung dann aber maximal steife Böen auf. Überhaupt spielt der Wind ansonsten auch in den Höhenlagen warntechnisch wohl keine Rolle, lediglich auf den höchsten Alpengipfeln kann es vielleicht noch stürmische Böen aus Nordwest geben.Die Schneefallgrenze schwankt bei normalerweise guter Durchmischung je nach Schauerintensität zwischen 600 und 900 m. Im Hochschwarzwald kommen oberhalb von800 bis 1000 m durchaus 5 bis 10 cm Schnee zusammen, an den Alpen mehr, in den Allgäuer Alpen auch über 20 cm. Im übrigen Mittelgebirgsraum reicht es meist nurfür Glätte durch Schneematsch.Vor allem an den Küsten sowie gebietsweise in der Osthälfte zeigt sich auch mal längere Zeit die Sonne, aber auch sonst gibt es zwischendurch mal Wolkenlücken, abgesehen von den Staulagen, wo es trüb bleibt. Die Höchstwerte liegen im Nordenund Osten meist zwischen 8 und 12 Grad, sonst zwischen 6 und 10 Grad, am Alpenrand und in den Mittelgebirgen oft unter 5 Grad.
  In der Nacht zum Donnerstag schwenkt das Höhentief weiter nach Nordostfrankreich, gefolgt von einem Höhenrücken, der morgens von der Nordsee her auf den Nordwesten Deutschlands übergreift. Im Bodenfeld ist dem Rücken ein flacher Keil vorgeschaltet, der nach Norddeutschland schwenkt, so dass der Gradient noch weiter auffächert. Somit klingen eventuelle Schauer im Norden und Osten rasch ab und die Wolken lockern auf; bei wenig Wind und teils geringer Bewölkung kann es dort nun verbreiteter leichten Frost geben.Im Südwesten und Süden bietet dagegen das Höhentief noch etwas dynamischen Hebungsantrieb (durch schwache PVA), so dass es dort gebietsweise weitere Niederschläge gibt, die vermehrt wieder skaliger Natur, aber sehr inhomogen verteilt sind. Vor allem im äußersten Osten Bayerns bzw. im ostbayerischen Mittelgebirgsraum deuten einige Modelle Mengen über 10 l/qm in 12 Stunden an (ICONEU im aktuellen Lauf kleinräumig am Oberpfälzer Wald sogar über 20 l/qm), auch im Stau der Allgäuer Alpen fallen wohl noch ähnliche Mengen, ansonsten sindes aber meist weniger als 5 l/qm und gebietsweise fallen auch keine nennenswerten Niederschläge. Die Schneefallgrenze sinkt bei windschwachen Verhältnissen und etwa 4 Grad in 850 hPa noch etwas ab, je nach Intensität kannes nun auch bis auf 500 m oder gar knapp darunter herabschneien. Zumindest oberhalb von 600 m dürfte es im Süden für eine dünne Schneedecke reichen, für das Oberallgäu ergeben sich oberhalb von 800 bis 1000 m in Summe sogar markante Neuschneemengen.Aufgrund der dichten Bewölkung beschränkt sich leichter Frost im Westen und Süden allerdings lediglich auf Lagen oberhalb von 600 bis 700 m, darunter kühlt es auf 4 bis 0 Grad ab.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC


 Donnerstag ... gelten im Wesentlichen noch die in der Frühübersicht getätigten Aussagen. Planmäßig schwenkt der Höhenrücken ins Vorhersagegebiet und sorgt für eine deutliche Stabilisierung, so dass sich im Norden und Osten auch mal für längere Zeit die Sonne durchsetzen kann. Mit der Einstrahlung setzt zwar wiederum eine Labilisierung der Grundschicht ein und es bilden sich höherreichende Quellwolken, das großräumige Absinken verhindert jedoch eine lebhafte Schauertätigkeit, nur vereinzelt sind kurze, unergiebige Schauer zu erwarten.Auch in der Mitte lockern die Wolken auf, zumal der dem Rücken vorgeschaltete Bodenhochkeil dorthin schwenkt und ebenfalls für Stabilisierung sorgt. Etwas Einstrahlung vorausgesetzt, können sich aber auch dort kurze Schauer entwickeln,insgesamt bleibt es aber vor allem im Nordweste und in der östlichen Mitte vielerorts trocken.Anders im Süden: Das Höhentief zieht nur langsam über die Westschweiz zum Golf von Genua, zugleich steilt die bodennahe Strömung mehr auf Nord auf, wodurch sich die Niederschläge weiterhin an den Alpen stauen. Dort fallen noch verbreitet 5 bis 10 l/qm, auch sonst entwickeln sich von der südlichen Mitte an südwärts im Tagesverlauf noch häufiger Schauer, sogar kurze Gewitter sind bei hochreichend instabiler Schichtung nicht ausgeschlossen. Die Schneefallgrenze steigt tagesgangbedingt wieder etwas an, dennoch kommen im Alpenstau durchaus 10cm Neuschnee zusammen. Sonst sind es nur wenige Zentimeter in den allerhöchsten Lagen.Mit dem vermehrten Sonnenschein wird es in der Nordhälfte und in der Mitte mit 9bis 13 Grad wieder geringfügig milder, im Süden bleibt es dagegen mit 5 bis 10 Grad, in den Alpentälern und in den Mittelgebirgen darunter, recht kalt.
  In der Nacht zum Donnerstag greift ein kurzwelliger Höhentrog mit vorgeschaltetem Bodentief auf die Nordsee über. Das Tief erreicht morgens Dänemark, dessen okkludierendes Frontensystem Nordwestdeutschland und im Vorfeldweiten sich mit auffrischendem Südwestwind (Böen Bft 7, an der Nordsee eventuellBft 8) schauerartige Regenfälle auf die gesamte Nordwesthälfte aus.Im Süden lassen dagegen die Niederschläge nach und vor allem dort sowie im Ostenlockern die Wolken auch länger auf, so dass es gebietswiese leichten Frost gibt.Modellvergleich und einschätzungDer grobe Fahrplan steht, an der Troglage ändert sich auch mit den aktuellen Läufen nichts, selbst im gröberen Detail sind die Differenzen nicht allzu groß. Zoomt man dennoch in die Geopotenzial und Druckfelder und lässt sie sich hochaufgelöst anzeigen, dann ergeben sich durchaus kleinräumige Unterschiede, die die inhomogenen und von Lauf zu Lauf immer wieder leicht modifizierten Niederschlags und den für die Mittelgebirge daraus resultierenden Schneehöhenprognosen erklären.

Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach  Dipl. Met. Jens Winninghoff

Datenbasis : Deutscher Wetterdienst - Text ungekuerzt

Synoptische Übersicht - Kurzfrist

Die Synoptische Übersicht - Kurzfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum Heute bis Übermorgen.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier 
 
     open  Aufbau und Erklärungen  

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