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Synoptische Übersicht Kurzfrist - täglich 08 und 18 Uhr UTC

syn Vorhersage

Synoptische Uebersicht - Kurzfrist

T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.03.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen

GWL: Übergang zu BM (Brücke Mitteleuropa)Heute im Süden Durchgang einer schwachen Kaltfront mit etwas Niederschlag. Dahinter vorübergehend Druck und Potenzialanstieg (MANUELA) mit Grundschichtphänomenen (Frost/Nebel).

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC


 Mittwoch... steht im Zeichen einer Kaltfrontpassage, die eigentlich gar keine ist. Wie meinen? Nun, die Kaltfront, die in der Analyse bisher, wenn auch mit gewissen Schwierigkeiten, zu finden war, verliert zunehmend ihre Charaktereigenschaften. Vor allem der thermische Unterschied zwischen vor und hinter Front ist kaum noch gegeben, übrigens nicht nur in bodennahen Schichten, sondern auch in der Höhe. Hinzu kommt, dass die Front mehr und mehr von Druck und Potenzialanstieg überlaufen wird (das zugehörige Tief WOLFRIED ist weit weg über Nordeuropa), was ihrer Vita alles andere als zuträglich ist. Immerhin, und das sichert ihr ein Stück weit ihre Daseinsberechtigung, induziert sie ein zwar schwaches, aber doch klar erkennbares Regenband, das im Radar als fragiles Gebilde mit unterschiedlichen Mustern abgebildet wird. Teils tritt der Regen schauerartig verstärkt auf, teils nieselt es aus novembriggrauer Tristesse, dabei liegen die Stundenraten selten über 1 mm. Das dürfte sich von wenigen Ausnahmen abgesehen auch nicht ändern, wenn der Niederschlag heute Morgen und amVormittag von der Mitte in den Süden wechselt. Erst wenn am Nachmittag/Abend dieAlpen erreicht werden, kommt es zu einer kurzzeitigen Stausituation mit leichter"Ausquetschung" des (rest)frontalen Potenzials. Einfach ausgedrückt, die Niederschlagsrate erhöht sich für ein paar Stunden, ohne aber über die Stränge zu schlagen. Akkumuliert man das Ganze über 24 Stunden bis Donnerstag früh, dannkommt man am Alpenrand ein paar präfrontale Schauer mit eingerechnet auf 5 bis 10, lokal vielleicht bis 15 l/m². Hierauf werden wir später noch mal zurückkommen. Zunächst mal erfordert es die Chronistenpflicht aber, einen kurzen Blick auf dieGroßwetterlage zu werfen. Der seit einigen Tagen bei uns wetterbestimmende Höhentrog ist inzwischen über dem westlichen Mittelmeer abgetropft und hat damitdie Connection zum Troganteil über Nordeuropa verloren. Solche "Schwächephasen" werden in der Atmosphäre in der Regel gnadenlos bestraft, so auch in diesem Fall. Ausgehend von einem Rücken über dem nahen Atlantik schiebt sich ein zonal exponierter Höhenkeil zu uns rein. Der damit einhergehende Druckanstieg bildet sich ebenfalls in einem zonal ausgerichteten Keil ab (MANUELA), welcher sich postfrontal in den Vorhersageraum vorschiebt. Dort trifft er auf eine frisch vonder Nordsee einfließende erwärmte Meereskaltluft subpolaren Ursprungs (kurz mPs). Unterhalb einer etwa bei 900 hPa positionierten Inversion hält sich zunächst noch viel Restfeuchte ergo dichte Bewölkung, die im Laufe des Tages in der Nordwesthälfte aber zunehmend Lücken und Löcher bekommt, hier und da (Ostsee) vielleicht sogar ganz verschwindet. Lücken wird es nach Süden und Südosten hin kaum geben, wenn man mal von ein paar präfrontalen Aufhellungen/lockerungen in Südostbayern sowie im Grenzbereich zur Schweiz absieht. Dort bleibt es nicht nur überwiegend bedeckt, es fällt zudem zeitweise leichter Regen oder Nieselregen. Temperaturtechnisch landen wir heute bei Spitzenwerten zwischen 8 und 14°C, wobei die Maxima im Süden vielfach schon heute Morgen bzw. am Vormittag erreichtwerden. Der Wind, meist aus Nordwest bis Nord kommend, spielt nur eine untergeordnete Rolle.
 Am spürbarsten tritt er an der Nordsee, vor allem auf schleswigholsteinischer Seite auf, wo neben Böen 56 Bft auch mal die eine oderandere steife Böe 7 Bft am Start ist.
  In der Nacht zum Donnerstag weiten sich Boden und Höhenkeil noch etwas aus, wasdem Großteil des Vorhersageraums ein antizyklonales Setup beschert. Die Wolkendecke lockert weiter auf, allerdings wird die Grundschichtfeuchte bei schwachen Windverhältnissen nicht gänzlich getilgt, was die gebietsweise Bildungvon Nebel oder Hochnebel zur Folge hat. Hier und da dürfte die Sichtweite unter die Marke von 150 m zurückgehen. Zurückgehen tut auch die Temperatur, insbesondere dort, wo es für längere Zeit gering bewölkt oder klar bleibt. Dabeikann es vornehmlich im Westen und in der Mitte leichten Luftfrost geben, übrigens nicht nur im Bergland. Frost in Bodennähe dürfte landesweit häufiger auftreten.Ganz im Süden besteht die Gefahr von Luft oder Bodenfrost nicht, wenn man mal von höheren Lagen absieht. Zwar befindet sich die Kaltfront ganz klar auf dem absteigenden Ast für eine Überquerung des Hauptkamms wird es kaum noch langen,da sie sich vorher auflöst , für dichte Wolken und etwas Niederschlag reicht esaber noch allemal. Der Regen zieht sich dabei mehr und mehr an bzw. in die Alpenzurück, wo die Schneefallgrenze bei T850 um 0°C und nicht allzu hoher Niederschlagsintensität auf etwa 1200 m sinkt. Darüber sind bis zu 5 cm Neuschnee drin. Bereits im Laufe der zweiten Nachthälfte lassen Regen und Schneefall schon wieder nach respektive hören ganz auf.

 Donnerstag... legen sich Höhen und Bodenkeil westostausgerichtet mitten über Deutschland. Wenn man so will markieren sie eine Art Brücke, die ein fettes Atlantikhoch bis einem Druck und Potenzialmaximum über den Weiten Russlands verbindet. Die Divergenzachse des 1020hPaBodenkeils verläuft am Mittag etwa vom Rheinland bis zum Westerzgebirge, von wo aus sie nicht nennenswert abrückt. Vor allem im gesamten Westen, aber auch bis in den zentralen Mittelgebirgsraum ausstrahlend, scheint nach Auflösung von Nebel oder Hochnebel die Sonne. Richtung östliche Mitte sowie im Norden und Nordosten könnte es etwas länger dauern mit der Auflösung von Nebel und Hochnebel bzw. bilden sich aus der etwas feuchteren Grundschicht heraus einige Kumulanten (Inversion weiterhin bei 900 hPa), so dass die Strahlungsbilanz nicht so üppig ausfällt wie im Westen.Auch im Süden und Südosten hat die Sonne noch mit Handicaps durch zähe Restbewölkung zu kämpfen, die erst im Tagesverlauf allmählich beginnt, von Norden her aufzulockern. Insbesondere am Morgen und am Vormittag muss am Alpenrand sowie im höheren Vorland sogar noch mit ein paar Tropfen oder Flocken gerechnet werden.Entsprechend der Lage des Bodenkeils bleibt es in weiten Teilen der Mitte schwachwindig. Auch sonst glänzt der Wind nicht gerade durch übermäßige Mobilität, heißt schwach, teils mäßig, im Norden aus SW bis W (später mehr S), im Süden aus NO. Thermisch geht´s bergauf gegenüber heute mit 12 bis 19°C (am wärmsten im Westen). Nur direkt an der See (zumindest dort, wo der Wind vom Meerkommt) sowie direkt an den Alpen bleibt es etwas frischer.
  In der Nacht zum Freitag ändert sich wenig bei uns, auch wenn der Boden und Höhenkeil anfangen leicht zu schwächeln. Über UK/Irland respektive dem nahen Atlantik setzt eine Austrogung an, die zumindest peripher auf die Verhältnisse vor Ort abfärbt. Beim Wetter macht sich das allerdings noch nicht bemerkbar, im Gegenteil, mit Unterstützung des Tagesgangs bildet sich die Tagesbewölkung zurück bzw. löst sich ganz auf. Hier und da entsteht Nebel, gebietsweise (Luft) bzw. recht verbreitet (Boden) tritt leichter Frost auf. Weitgehend (luft)frostfrei bleibt es ganz im Norden sowie in weiten Teilen West und Nordwestdeutschlands, aber auch in den Flussniederungen im Südwesten.

 Freitag... nimmt der antizyklonale Einfluss formaljuristisch weiter ab. Der Bodenkeil mutiert zu einer schwachen Brücke mit etwas über 1010 hPa, die langsamimmer schmaler wird. Und auch in der Höhe zieht sich das Potenzialmaximum mehr und mehr gen Osten zurück. Derweil macht der o.e. Trog unter Vergrößerung seiner
 Amplitude Boden in Richtung Kontinent gut. Er wird angeführt von der Kaltfront eines DoppelTiefs (2 Kerne, Name XERO) am Südrand der Norwegischen See, die zurMittagszeit diagonal mitten über der Nordsee liegt mit Kurs Niederlande/NWDeutschland. Vor diesem Hintergrund verwundert es scheinbar, dass die Numerik uns einen in weiten Teilen der Nation sonnigen oder nur locker bewölkten Tag verspricht. Bei genauerem Hinsehen fällt aber auf, dass sowohl die frontalen als auch die troggebundenen Hebungsprozesse noch weitgehend außen vor bleiben. Hauptgrund dürfte die bereits erwähnte
 Amplifizierung des Troges sein, die sowohl dessen eigene, als auch die Progression der Front spürbar hemmt. So reicht das restliche Absinken der scheidenden antizyklonalen Systeme zumindest tagsüber noch aus, uns einen sehr passablen Frühlingsfreitag zu kredenzen. Etwas wolkigergestaltet sich der Tag im äußersten Südwesten und auch im Grenzbereich zu Benelux bzw. an der Nordsee, wo ganz allmählich präfrontale Aufzugsbewölkung ihrStelldichein gibt. Je nach Sonnenscheindauer steigt die Temperatur auf 14 bis 19°C, in Spandau sowie hinter der Alten Försterei vielleicht sogar auf 20°C (T850 mit 6°C rund umBerlin landesweit am höchsten). Nur in höheren Lagen sowie an Küstenabschnitten mit auflandiger Windkomponente bleibt es frischer.
  In der Nacht zum Samstag ist es dann soweit. Trog und Front rücken uns soweit auf die Pelle, dass nicht nur die Bewölkung von Westen her immer weiter zunimmt.In den westlichen Landesteilen, aber auch an den Alpen sowie im angrenzenden Vorland fällt schauerartiger Regen. Dagegen bleibt es nach Osten und Nordosten zu trotz allmählich aufziehender Wolken noch trocken. Luftfrost ist ebenso kein großes Thema mehr wie Nebel. Leichter Frost in Bodennähe könnte aber gerade im Osten stellenweise auftreten. Modellvergleich und einschätzungDie Modelle simulieren die beschriebene Entwicklung sehr ähnlich. In vorherigen Läufen war ICON mit Trog und Kaltfront von Freitag zu Samstag schneller als die meisten externen Modelle, was jetzt nicht mehr der Fall ist. Die defensivere Variante scheint sich durchzusetzen.

Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach  Dipl. Met. Jens Hoffmann

Datenbasis : Deutscher Wetterdienst - Text ungekuerzt

Synoptische Übersicht - Kurzfrist

Die Synoptische Übersicht - Kurzfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum Heute bis Übermorgen.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier 
 
     open  Aufbau und Erklärungen  

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