Synoptische Übersicht Mittelfrist - täglich mittags
Synoptische Uebersicht - MittelfristÜbergang in gradienschwache Sumpflage - wechselhaft mit zeitweiligen Regenfällen/Gewittern, dabei mild bis sehr mild. Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 24.04.2025 Ostern steht vor der Tür und eines ist mal gewiss. Die berühmt berüchtigte Eiersuche im Schnee - immer wieder gerne zitiert und tatsächlich auch das ein oder andere Mal schon vorgekommen - fällt dieses Jahr aus. Es sei denn, jemand erlaubt sich das zweifelhafte Vergnügen und lädt seine Mischpoke auf die Zugspitze ein, karjolt die Ostereier mit der Seilbahn nach oben und findet in der für Mitte/Ende April vergleichsweise dünnen Schneedecke (heute früh wurden 142 cm gemeldet) ein geeignetes Plätzchen zum Verstecken. Eher unwahrscheinlich, würde ich sagen. Zurück zum eigentlichen Zweck dieses Bulletins, der mittelfristigen Wettervorhersage, wo es mit der o.e. Gewissheit rasch vorbei ist. Okay, dass der Wettercharakter ab Ostersonntag ein wechselhafter/unbeständiger auf mildem bis sehr mildem Temperaturniveau wird, kann als verbrieft abgehakt werden. Was die Details angeht, insbesondere alles, was sich um das Thema "Niederschlag und Gewitter" dreht, heißt es einmal mehr "Nichts Genaues weiß man nicht". Am Ostersonntag, dem Beginn des mittelfristigen Prognosezeitraums, geht es noch einigermaßen mit der Belastbarkeit der Vorhersage. Deutschland befindet sich auf der Vorderseite eines hochreichenden, sich allmählich auffüllenden Tiefs über Südwesteuropa, das vor allem in den Süden und die Mitte sehr milde und teils labil geschichtete Subtropikluft (T850 10 bis 12°C, an den föhnigen Alpen etwas darüber) steuert. Die Folge sind vornehmlich im Westen und Südwesten Schauer und einzelne Gewitter, während es sonst tagsüber weitgehend trocken bleibt und vielfach sogar die Sonne scheint. Ganz im Norden macht sich allerdings ein kleines Tief über Südskandinavien mit dichteren Wolkenfeldern und niedrigeren Temperaturen bemerkbar. Am Ostermontag etabliert sich über dem nahen Atlantik ein neuer Trog, während knapp östlich von uns das Potenzial steigt. Bedeutet für Deutschland eine eher flaue südliche Höhenströmung, die bis Donnerstag kontinuierlich auf Südost rückdreht, weil sich der Trog über das westliche bis zum zentralen Mittelmeer ausweitet. Viel Dynamik lässt sich aus dieser Konstellation nicht ableiten, was 1:1 auch für die Bodendruckverteilung gilt. Die zeigt den Vorhersageraum innerhalb einer gradientarmen, sich von UK/Irland bis nach Südosteuropa erstreckenden Tiefdruckrinne, in der der Luftdruck stetig fällt mit dem Ende TM (Tief Mitteleuropa). Etwas flapsiger formuliert verbringen wir die Woche über weite Strecken in einer Art barischem Sumpf, der mit milder bis sehr milder und relativ feuchter Luft gefüllt ist. Ein paar Wochen weiter und wir müssten mit dem schlimmsten Wasserbombenszenarien durch Gewitter und Starkregen rechnen. Konvektive Umlagerungen und Regen (meist schauerartiger Natur) gibt es nächste Woche zwar ebenfalls, durchaus auch mit Starkregengefahr. Allerdings ist die Luftmasse noch nicht so energiereich (latent und fühlbar) wie im Spätfrühling oder im Sommer, so dass die Atmosphäre mit einigermaßen angezogener Handbremse herumwerkelt. Was Zeit, Raum und Intensität der Regenfälle/Gewitter angeht - typisch für struktur- und antriebsschwache Wetterlagen -, können nur sehr allgemeine Vorhersagen konstruiert werden. Ob in Richtung Weißer Sonntag (erweiterte Mittelfrist) uns von Nordeuropa her eine Portion Polarluft ereilt (Tief zieht nach Osten ab, westlich von uns Druckanstieg => nördliche Strömung), wie von IFS simuliert, bleibt abzuwarten. Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Wie fast schon zu erwarten ist die Modellkonsistenz insbesondere in Bezug auf das Niederschlagsgeschehen in der nachösterlichen Woche Kraut und Rüben. Treu ist sich die Numerik nur dahingehend, dass der Wetterablauf in der Mittelfrist ein wechselhafter und unbeständiger wird auf einem milden bis sehr milden Temperaturniveau. Wo genau es wann wieviel regnet und wo der Regen von Gewittern begleitet oder sogar initiiert wird, ist noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Mit Blick über den Tellerrand hinweg auf andere Modelle lässt sich lediglich konstatieren, dass der Südosten (vornehmlich Ober- und Niederbayern) und der Nordosten (Mecklenburg-Vorpommern und Teile Brandenburgs + Berlin) voraussichtlich! am wenigsten Regen abbekommen. Ansonsten muss in der Vorhersage wie bereits erwähnt viel mit Allgemeinplätzen hantiert werden. Vergleich mit anderen globalen Modellen Wie im Kapitel zuvor schon angedeutet, haben alle verfügbaren Globalmodelle oder zumindest die an dieser Stelle begutachteten (ICON, GFS, GEM, UK10) die gleichen Schwierigkeiten wie IFS. Zwar ähneln sich die Grundmuster (Trog westlich, Rücken östlich), der Impact ändert sich aber von Lauf zu Lauf. Die Modelle, die über 168 Stunden hinausschauen (GFS und GEM), deuten in der erweiterten Mittelfrist ebenfalls eine Abkühlung an, wenn auch abgeschwächter als IFS. Bewertung der Ensemblevorhersagen IFS-EPS zeigt für verschiedene deutsche Städte relativ eng gebündelte Kurvenscharen (Pot500 und T850), die im Laufe der nächsten Woche zunächst nur leicht und erst zum Ende hin stärker divergieren. Zu sehen ist im Wesentlichen eine für die erwartete Großwetterlage typische Seitwärtsbewegung der Kurven, die von einem soliden Niederschlagsrauschen inklusive einiger Starkregenpeaks begleitet wird. Das o.e. RR-Minimum im Nordosten lässt sich anhand des Meteogramms für Rostock gut nachvollziehen. Der Temperaturrückgang zum Ende hin wird von den meisten Ensemblemitgliedern mehr oder weniger mitgetragen. Nach einer fünfteiligen, für unseren Raum aber recht einheitlichen Eröffnung (T+72...96h, Sonntag/Montag) reduziert sich die Anzahl der Cluster ab Dienstag (T+120...168h) auf die Zahl Vier. Alle zeigen ein ähnliches Muster mit anfänglichem Trog/Höhentief über UK/Irland sowie dem nahen Atlantik, bevor das Geopotenzial dort bis Donnerstag ansteigt. Außerdem sind alle dem Klimaregime "Blockierung" zugeordnet. Von Freitag bis Sonntag (T+192...240h) bleibt es bei vier Clustern, von denen die ersten drei eine ins östliche Mitteleuropa gerichtete Austrogung anzeigen (=> für Deutschland mal mehr, mal weniger substanzieller Streifschuss). In CL 4, ausgestattet mit gerade mal 5 Ensembles, weitet sich der Rücken vom nahen Atlantik bis nach Mitteleuropa aus, wodurch eine Konstellation BM (Brücke Mitteleuropa) geschaffen wird. Polare Kaltluft würde in diesem Fall außen vor bleiben. FAZIT: Der allgemeine Wettercharakter (wechselhaft/unbeständig) sowie das Temperaturniveau (mild/sehr mild) sind mittelfristig ausgemachte Sache. Was die Details betrifft, insbesondere im Hinblick auf Regen und Gewitter, wird uns einmal mehr eindrucksvoll vor Augen geführt, wo noch immer (kein Vorwurf!) eines der Hauptprobleme numerischer Wettervorhersage liegt. Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Wie bereits anskizziert lassen die geschilderten Rahmenbedingungen markante Gewitter erwarten. Primärer Begleitparameter dürfte dabei Starkregen sein, der durchaus auch mal in Form ungewittriger Schauer fallen kann. Dass dabei lokal die nicht üppig hoch angesetzte Unwetterschwelle von 25 mm/h überschritten wird, käme nicht wirklich überraschend. Ebenso sind kleiner Hagel und/oder stürmische Böen nicht ausgeschlossen. Nach größeren Unwetterszenarien riecht diese Wetterlage mit dieser Luftmasse vor dem Hintergrund der Jahreszeit aber nicht. Basis für Mittelfristvorhersage MOS-Mix mit IFS-EPS. VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann |
Übersicht - Mittelfrist
Die Synoptische Übersicht - Mittelfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum 3. bis 7.
Folgetag.
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Aufbau und Erklärungen